Alte Katze – Katzensenioren
Mensch und Tier unterliegen verschiedenen Lebensphasen, in denen sich Bedürfnisse und Verhaltensweisen ändern. Bei den Katzen kann man dies grob in vier Phasen einteilen:
- Kittenzeit
- junge Katze
- erwachsene Katze
- Seniorenzeit
Für Katzen gelten je nach Haltungsbedingungen zwei durchschnittliche Lebenserwartungen. Wohnungskatzen werden im Durchschnitt rund 15 Jahre alt, Freigängerkatzen leider nur die Hälfte, also rund 8 Jahre alt. Natürlich gibt es für beide Haltungsarten auch die Ausnahmen – die damit aber immer die Regel bestätigen – manch eine Katze erreicht auch das stolze Alter von 25 Jahren.
Wie alt ist meine Katze?
Es hilft, wenn man sich das Alter der Katze in Menschenjahre umrechnet. Denn Katzen werden zwar schnell erwachsen, lassen sich dafür aber mit dem Altern Zeit. Die folgende Tabelle gibt Ihnen einen ungefähren Überblick:
Doch alleine das Alter sagt noch nichts über das tatsächliche Befinden Ihrer Katze aus. Man muss auch ihr Wesen, ihre Agilität und, sofern sie eine Rassekatze oder ein Rassemix ist, ihr rassetypisches Verhalten mit bewerten. Eine Bengalenkatze ist in der Regel einfach viel bewegungsfreudiger als eine Perserkatze.
Von der Futterindustrie wird die Katze ab dem 8.Lebensjahr als Senior betitelt und sollte demnach anders gefüttert werden. Doch ich finde aus den oben genannten Gründen das zu pauschal. Die Ernährung sollte sich an die Agilität und die Lebensumstände einer Katze anpassen und nicht an eine Tabelle.
Es gibt einige Verhaltensveränderungen, die die Seniorenzeit einer Katze für uns sichtbar einläuten. Oft beginnen sie sehr schleichend, aber irgendwann trifft uns die Erkenntnis, dass unser vierbeiniger Freund alt wird.
Schlafbedürfnis von alten Katzen
Alte Katzen schlafen einfach mehr. Sie suchen sich dazu meist warme und weiche Plätze aus. Es kann auch sein, dass frühere Lieblingsplätze nicht mehr genutzt werden. Das kann verschiedene Gründe haben, ein möglicher ist, dass es für sie zu beschwerlich geworden ist, es zu erreichen. Ihre alte Katze wird sich über leichte Aufstiegsmöglichkeiten – zum Beispiel mittels einem kleinem Kratzbaum oder einer Art Treppe – zum begehrten Heizungsliegeplatz freuen. Beobachten Sie Ihren Senior, meist zeigen uns unsere Katzen sehr genau was sie wollen. Wenn alterstypische Erkrankung wie schmerzende Gelenke oder anders die Bewegung einschränkt, freuen sie sich auch über kuschlige Bettchen in Bodennähe an aus Katzensicht guten Plätzen. Wichtig: Alte Katzen sind hinsichtlich Zugluft um einiges empfindlicher, deswegen bei Fensterplätzen oder Bettchen die im Durchzugsbereich stehen darauf achten.
Verändertes Essverhalten von Seniorkatzen
Alte Katzen bewegen sich weniger und die Verdauung wird etwas träger. Deswegen sollten alte Katzen Futter mit hochwertigen Proteinen – keine Fleischabfallprodukte – bekommen, denn die sind besser bekömmlich und leichter verdaulich. Aufgrund der zunehmenden Verdauungsträgheit benötigen sie auch mehr Vitamine, Mineralien und Spurenelemente. Der gesamte Stoffwechsel einer alten Katze verlangsamt sich, darum sollte man auch darauf achten, dass zum Beispiel weniger Phosphor in dem Futter ist. Denn Phosphor wird im Verdauungsprozess in Harnstoff umgewandelt, welches über die Niere ausgeschieden wird. Harnstoff gehört zu den Stoffwechselgiften, werden sie nicht mehr ausreichend ausgeschieden, führt es zu alterstypischen Erkrankungen wie der chronischen Niereninsuffizienz. Aus diesem Grund ist es auch sehr gut, wenn Ihre alte Katze mehr trinkt, denn das unterstützt die Arbeit der Nieren beim Ausspülen der Stoffwechselgifte. Wenn sie das nicht von alleine macht und sich auch durch Brunnen, stillem Mineralwasser und ähnlichem nicht animieren lässt, ist es ein guter Trick einfach ihr Futter mit etwas Wasser anzurühren.
Sollte Ihre Seniorkatze im Alter zu Verstopfungen neigen, kann man mit natürlichen Mitteln wie Laktose oder Flohsamen ihr das Kotabsetzen erheblich erleichtern. Es ist wichtig, dass sie regelmäßigen Stuhlgang hat, denn eine akute Verstopfung ist sehr unangenehm und schmerzhaft. Dann heißt es sofort reagieren und beim Tierarzt schnellsten Abhilfe schaffen.
Vielen alten Katzen muss man das Futter auch hinterher tragen. Sie essen immer kleinere Portiönchen auf einmal, deswegen ist es wichtig, dass man sie immer wieder über den Tag verteilt zum Essen animiert. Wenn sie zusätzlich auch noch mäkeliger wird, kann das an einem im Alter schlechteren Geruchssinn liegen. Katzen essen nur das, was ihnen vom Geruch her angenehm ist. Ein einfacher Trick ist ein Topping mit stark riechenden Leckerli wie zum Beispiel geraspeltem Thunfisch oder gefriergetrockneten Krabben. Ist Ihre Katze kein Fischfreund, dann geht auch Leberwurst, diverse Pasten aus dem Fachhandel, was immer Ihre Katze mag und sie zum Essen animiert. Einfach etwas über das Futter geben und zusätzlich ganz doll loben, wenn sie frisst.
Spielen mit alten Katzen
Man hört so oft: Meine Katze ist alt, die spielt nicht mehr. Das ist falsch, denn eine gesunde Katze verliert nicht ihren Jagdtrieb, der hinter dem Spielen einer Katze steckt. Ich betone das Wort „gesund“ und meine damit auch die Seele Ihrer Katze. Denn leider nicht wenige Menschen spielen nicht mehr mit ihren alten Katzen, weil sie so einiges missverstehen. Die Folge ist eine gelangweilte Katze, die sich mehr und mehr in sich zurückzieht und dann auch tatsächlich das Spielen verlernt. Doch mit viel Geduld kann man es ihr wieder beibringen und schmackhaft machen.
Natürlich tobt eine alte Katze nicht mehr so ausgelassen durch die ganze Wohnung wie eine junge Katze. Ihr Spielverhalten verändert sich ihrem Alter entsprechend. Doch die Aufmerksamkeit von Ihnen beim Spielen und die spannenden Bewegungen von Angel, Wedel und Co findet sie nicht minder interessant. Es liegt an uns, wir müssen herausfinden, was unser Senior spannend und unterhaltsam findet. Es geht dabei auch um die geistige Abwechslung, die Herausforderung an die Intelligenz unserer Katze. Auch unser Katzenopi oder unsere Katzenomi freut sich über Abwechslung, neue Gerüche, spannende Geräusche und geht auf Entdeckungstour in den neuen Karton.
Nähe- und Schmusebedürfnis von alten Katzen
Bei den meisten alten Katzen nimmt das Bedürfnis nach unserer Nähe zu. So manche Katze, die in ihrer jungen Zeit keine Zeit zum Schmusen hatte und nie auf den Schoß kam, wird als alte Katze zum Oberschmuser. Deswegen nehmen viele Menschen die Zeit mit ihrer alten Katze als viel intensiver war. Die Beziehung von unserer Seniorkatze zu uns wird um einiges inniger und zärtlicher, sie braucht unsere Nähe auch als Bestätigung dafür, dass sie noch immer geliebt wird. Und das sollten wir so richtig genießen und uns auch viel Zeit dafür nehmen, denn der Zeitpunkt des Abschiednehmens rückt leider näher.
Starrsinn im Alter
Wir kennen es von unseren Großeltern, auch alte Katzen werden oft einfach sturer. Sie können auch wie wir Menschen im Alter tüddeliger werden und ganz erstaunliche Marotten entwickeln. Seien Sie auf scheinbar unmögliches gefasst, sie werden sicher die eine oder andere Überraschung erleben und oft ganz gerührt schmunzeln.
Sinnesorgane der alten Katze
Der Geruchssinn, die Hör- und die Sehkraft können mit zunehmenden Alter nachlassen. Das ist nicht anders als bei uns Menschen im Alter. Leider kann ein immer schlechter werdender Geruchsinn zu einer ziemlich Futtermäkelei führen, daher ist es gut stärker riechende Vorlieben Ihrer Seniorkatze zu kennen und Futter mit Thunfischraspeln oder Leberwurst zu garnieren.
Wenn Ihre Katze anfängt schlechter zu sehen oder gar blind wird, gilt es auf die Umgebung zu achten. Ein Sessel sollte dann nicht heute hier und morgen da stehen. Ihre Katze braucht dann umso mehr ihre vertraute Umgebung.
Eine nachlassende Hörkraft kann dagegen auch an unseren Nerven zerren. Sie werden ganz schön zusammenzucken, wenn ihre alte Katze dicht neben Ihnen anfängt Sie lautstark an zu maunzen. Da sie sich selber nicht mehr so gut hört, werden einfach ihre Rufe lauter. Da müssen wir durch. Einzig ein schnelles Erfüllen ihrer Wünsche lässt schnell wieder Ruhe einkehren. Und glauben Sie mir, man gewöhnt sich auch an die neue Lautstärke.
Nachlassen der Beweglichkeit
Die Gelenke werden alt und es kann zu alterstypischen Erkrankungen wie Arthrose oder einfach nur einer allgemeinen Steifheit kommen. Das hat auf verschiedene Bereiche Auswirkungen.
Kleine Treppchen oder Kratzbäume können Ihrer alten Katze helfen, nach wie vor die beliebten oberen Plätze zu erreichen. Wenn der Einstieg zum Katzenklo zu hoch wird, einfach eine kleine Lücke in den Klorand sägen. Wenn sie wegen ihrer eingeschränkten Beweglichkeit sich an manchen Stellen nicht so gut putzen kann, müssen wir ihr mit einem feuchten – nicht nassen – Waschlappen helfen, daraus kann man ruhig ein festes Schmuseritual machen. Manche Katze genießt einen erhöht stehenden Futternapf, damit sie sich nicht mehr so weit runter beugen muss.
Unsauberkeit im Alter
Es gibt verschiedene Gründe, warum eine alte Katze unsauber werden kann. Eines ist sicher, sie macht es niemals mit Absicht um Sie zu ärgern! Es kann sein, dass sie so verwirrt ist, dass sie das Klöchen nicht mehr findet. Oder es sie schmerzt über den hohen Rand zu klettern. Vielleicht hat sie es auch einfach nicht mehr rechtzeitig auf Katzenklo geschafft. Es kann helfen in jedem Raum ein kleines niedriges Katzenklo aufzustellen. Auf jeden Fall sollten Sie im Falle einer Unsauberkeit regelmäßig eine Urinprobe zum Tierarzt bringen um alterstypische Erkrankungen aus zu schließen. Am besten schützen Sie in so einem Fall alle stofflichen Gegenstände mit einer dünnen Plastikdecke – zum Beispiel Malerfolie oder Wachstuch – und beseitigen kommentarlos die kleinen Malheure. Es bringt auch nichts einer verwirrten alten Katze im Augenblick des Pinkelns etwas zu sagen oder sie gar hoch zu heben und ins Klo zu setzen. Denn wenn eine Katze gerade am pinkeln ist, ist sie im „Pipimodus“, das heißt sie pinkelt dann einfach weiter, wenn Sie sie hoch heben und dann läuft der Urin noch an Ihnen entlang.
Gesundheitsvorsorge für alte KatzenGenau wie bei uns Menschen kommt es bei alten Katzen zu so einigen typischen Erkrankungen im Alter. Die häufigsten sind
- Chronische Niereninsuffizienz
- Blutzuckererkrankungen
- Schilddrüsenüberfunktion
- Zahnfleischentzündungen und Zahnstein
- Gelenksprobleme – Folge von alterstypischem Verschleiß oder Fettleibigkeit
- struppige Haut und stumpfes Fell – ein Vitamin- und Mineralstoffmangel kann die Ursache sein
- eingeschränkter Herzfunktion
- Fettleibigkeit
- Tumorerkrankungen
Um frühzeitig mögliche Erkrankungen zu erkennen, gibt es das so genannte geriatrische Profil verbunden mit einer altersgerechten Vorsorgeuntersuchung beim Tierarzt. Spätestens wenn Sie welche der hier beschriebenen Dinge bei Ihrer Katze wahrnehmen, sollten Sie einen gründlichen Alterscheckup beim Tierarzt durchführen lassen. Ein weiteres sichtbares Zeichen ist das „weniger werden“. Es ist genauso wie bei alten Menschen, die alten Katzen wirken kleiner, zierlicher, dünner, eben einfach weniger.
Das Leben mit einer alten Katze
All die hier beschriebenen Punkten können, müssen aber nicht eintreten. Aber einige werden mit Sicherheit kommen. Doch auch wenn es nach dieser Lektüre erstmal eine anstrengende Zeit zu werden scheint, es ist auch eine ganz besonders schöne Lebensphase. Das liegt vor allem an der meist so viel inniger werdenden Beziehung zwischen Ihnen und Ihrer alten Katze. Und auch der Gedanke an einen eventuell recht baldigen Abschied lässt viele Menschen diese spezielle Zeit mit ihrer Katze nochmal besonders genießen. Jede Lebensphase einer Katze hat für uns Menschen eine besondere Seite, das Alter gehört auf jeden Fall dazu.
Verwöhnen Sie Ihre Katzenomi oder Ihren Katzenopi nach Strich und Faden. Sie wird es Ihnen zigfach mit Ihrem zufriedenen und wohligen Schnurren danken, wenn sie mal wieder auf Ihnen zusammengerollt eingeschlafen ist. Ihre Katze vertraut Ihnen, dass Sie sich gut um sie kümmern.
In den Tierheimen sitzen ganz viele alte Katzen, weil die meisten Menschen lieber eine junge Katze adoptieren wollen. Es gibt inzwischen aber immer mehr Menschen, die wenn sie bei sich einen Platz für eine alte Katze frei haben – egal ob Einzelplatz oder in einer harmonischen Katzengruppe – regelmäßig einer Seniorkatze ein wohlverdientes und liebevolles Altersruherevier bieten. Vielleicht auch eine Idee für Sie?
Weitere Informationen finden Sie unter: https://www.alte-katze.de/